Frontalansicht mit Glasfassade und historischen Bojen im Vorfeld.
Ausstellungseinheit zu den ersten Werften mit historischen Abbildungen und Holzrahmen.
Großer hölzern nachgebauter Schiffsrumpf in Museumsraum mit Balkendecke.
Interaktiver Medienraum mit großen Porträtflächen und farbigen Sitzwürfeln.
Ausstellungsnischen mit Dokumenten und Artefakten zu Margaretha Meinders.
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Kultur & BildungÖffentlich

Maritime Erlebniswelt Papenburg – Interaktive Ausstellung zur Schiffs- und Stadtgeschichte

Mit der maritimen Erlebniswelt konzipierte und realisierte Dittel Architekten eine einzigartige touristische Experience im Zentrum der Stadt Papenburg. Die interaktive Ausstellung greift die Historie der Stadt als Handels- und Werftstandort von der Gründung bis zum Start des Kreuzfahrtschiffbaus auf und macht sie auf spannende und emotionalisierende Weise erlebbar. Dabei werden nicht nur die chronologischen Ereignisse der Stadtgeschichte im weltpolitischen Kontext porträtiert, sondern insbesondere die Prozesse und Techniken des Holz- und Stahlschiffbaus sowie das Leben und Arbeiten der Papenburger um die Jahrhundertwende abgebildet. Durch die ergänzende Realisierung der Anbauten erscheint der denkmalgeschützte Zeitspeicher in moderner, offenen Architektur und transportiert ein ganzheitliches Erscheinungsbild.

Bezug zwischen alter und neuer Bauweise

Der Zeitspeicher aus massivem Mauerwerk inklusive seiner offenen Holzbalkendecken bildet den Bestandskörper. Die alte Konstruktionsweise dominiert das denkmalgeschützte Gebäude, welches gewahrt werden soll. Gleichzeitig findet sich hier der Link zur damaligen Holzbauweise der Schiffe und der Ausstellungsthematik des OG1 wieder. Moderne Stahl-Glas-Kombinationen stehen für neue Bautechnologien, welche den denkmalgeschützten Klinkerbau überlagert. Gleichzeitig findet sich hier der Link zur heutigen Stahlbauweise der Schiffe und der Ausstellungsthematik des zweiten Stockwerks wieder.

Technische und organische Elemente  in spannendem Kontrastverhältnis

Der Bezug zum Schiffsbau, der mit einzelnen aufeinander aufbauenden Arbeitsschritten in Verbindung steht und ein zentrales Element der Papenburger Geschichte abbildet, wird in Form von „Linien“ und „Achsen“ in Architektur übertragen. Im Zeitspeicher selbst führt eine Lamellenstruktur zum Herz der Ausstellung – analog hierzu führen die Lamellen des Gebäudezugangs den Besucher ins Museumsinnere und verbinden damit den Außen- und Innenraum.

Öffnung und Verdichtung

Das Spiel zwischen sich öffnenden und sich verdichtenden Lamellen wird auf der Rückseite des Gebäudes weitergeführt und ermöglicht den Blickbezug zum Kran. Durch die vertikale Struktur wird das Fluchttreppenhaus gekonnt verkleidet. Die Eingangstür hebt sich durch einen eingestellten Flachstahlrahmen ab, der die Lamellenstruktur durchdringt und damit eine gut sichtbare Portalsituation schafft, die den Besucher ins Innere zieht.

Geschichten erleben

Das grundlegende Konzept der Ausstellung, welches DIA DITTEL ARCHITEKTEN in Kooperation mit der Innovationsagentur 7Places konzeptioniert hat, besteht darin, den Besucher:innen eine Learning Journey zu bieten, die – begleitet von klaren Führungslinien und spannenden Erzählungen – Informationen und Geschichten präsentiert und im ganzen “Heimathafen Papenburg” erleben lässt. Moderne Elemente wie Augmented Reality, Gamification und eine interaktive App mit QR-Code-Logik sind digitale Herzstücke der Reise und bieten die Möglichkeit, eigene Interessensgebiete in Erinnerung zu bewahren. Die Identität Papenburgs wird durch analoge und digitale Ausstellungsstücke in Raum übertragen und die Stadtgeschichte mit moderner Architektursprache präsentiert.

Der Beginn einer facettenreichen Reise

Die maritime Erlebniswelt im Zeitspeicher erstreckt sich über drei Stockwerke. Die präsentierten Themenwelten führen durch die maritime Chronologie Papenburgs und laden die Besucher:innen ein Holz- und Stahlschiffbau auf einer interaktiven Reise zu entdecken.

Bereits beim Betreten der Erlebniswelt im Erdgeschoss des Zeitspeichers nehmen die Besucher:innen sowohl Papenburgs Pioniergeist und Facettenreichtum wahr, als auch die tiefe Verwurzelung des Schiffbaus in der Identität des Standortes. Ein „Interactive Table“ dient als erster Anlaufpunkt zur Orientierung und Planung der Entdeckerreise. Die Besucher:innen verstehen, dass sie mittels einer QR Code Logik, der Papenburg App und wiederkehrenden Erzählern lernen, Informationen speichern und Geschichten sammeln können. Über den anliegende Tourist Information Counter stehen Ansprechpartner:innen und weiterführende Informationen zur Ausstellung und zur Stadt Papenburg zur Verfügung. Entlang inszenierter Originale und kunstvollen Replikaten in modernen Ausstellungskorpussen tauchen die Besucher:innen ein in die chronologische Geschichte der Stadt, bevor sie sich auf den Weg in die Entdeckerweft in den oberen Stockwerken begeben.

Der Holzschiffbau

In ersten Obergeschoss tauchen die Besucher:innen ein in die Wissensspektren des  Holzschiffbaus. In der atmosphärisch gestalteten Stube eines Schiffskonstrukteurs führt die Learning Journey von der Rohstoffgewinnung, über die Holzverarbeitung bis hin zum konstruktiven Schiffbau abgerundet durch die Möglichkeit ein eigenes digitales Segelschiff an modernen Touchscreens zu konstruieren. Auch lernen die Besucher:innen die vielfältigen Berufe kennen, die die Entstehung eines Holzschiffes ermöglichten. Das Herzstück der Fläche ist das offenliegende Holzschiff-Gerippe, das in beeindruckender Manier den Entstehungsprozess der Holzschiffe visualisiert.

Stahl – das Material der Vorreiter

Der Inhaltsschwerpunkt des Ausstellungsteils im zweiten Stockwerk entfaltet sich beim Eintreten durch eine raumhohe, sich auffächernde Geste, die den Stahlschiffbau symbolisiert und die Besucher: innen in die Ausstellung führt. Mithilfe atmosphärischer Inszenierung und Grafik im Raum wird deutlich, was die Auslöser für den Sieg des Stahlschiffes waren. Auf spielerische Weise lernen die Besucher:innen, welche Vorteile das neue Material mit sich bringt, indem sie ein Holz- und ein Stahlschiff gegeneinander ins Rennen schicken dürfen. Die weitere Learning Journey führt durch die Details des Stahl- und Eisenschiffbaus und wird durch interaktive Elemente mit Leidenschaft für Technik erlebbar transportiert. Auch auf diesem Stockwerk begleitet das Herzstück der Ausstellung in der Mitte des Raumes den Besucher und schafft Emotion durch echte Papenburger Geschichten, Schiffe, Objekte, Personen und Werften. Als Abschluss ihres Besuchs können die Besucher:innen ihr digitales Schiff, das sie von Beginn an begleitet,  in einen Zielhafen ihrer Wahl einfahren lassen.

Die ausgewogene inhaltliche und mediale Gestaltung ermöglicht einen spannenden Aufenthalt und bietet eine umfassende Experience für alle Altersgruppen, die mit allen Sinnen erlebt werden kann und mit Sicherheit in Erinnerung bleibt.

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