Außensicht des Eingangsbereichs bei Abenddämmerung
Innenraum mit Ziegelfassade und modernen Rundbögen
Veranstaltungsraum mit Bestuhlung und Bühne in Ziegelarchitektur.
Gewölbekeller mit Ziegeldecke und modernen Spinden
Heller Eingangsbereich mit modernen Lichtkreisen und Backsteinwänden
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Kultur & BildungÖffentlich

Lebendiges Kulturareal entsteht in denkmalgeschützten Brauereigebäuden

Dittel Architekten revitalisiert ein historisches Industriegebäude durch Sanierung und Umnutzung in ein kulturelles Zentrum. Dazu gehört neben dem Bestand ein Neubau, der als zentrales Verbindungselement und einladendes Foyer fungiert. Im April 2024 wurde das Gelände offiziell als „Hahnekiez-Areal“ eröffnet.

Dittel Architekten hat die ehemalige Auerhahn-Brauerei in Schlitz bei Fulda (Hessen) saniert, umgestaltet und zu neuem Leben erweckt. Das denkmalgeschützte Gesamtareal ist Zeugnis vergangener Industriearchitektur und seit 1998 nicht mehr genutzt. Das entstandene Kulturzentrum bietet einen flexibel nutzbaren Veranstaltungssaal im Erdgeschoss, eine Ausstellungsfläche im Gewölbekeller und Platz für Tourismusbüro und Stadtmarketing.

Die Auerhahn-Brauerei hat in der zweijährigen Revitalisierungsphase eine beeindruckende Transformation erfahren. Neben umfassenden Sanierungen und Instandsetzungen gemäß den Denkmal- und Brandschutzauflagen hat Dittel Architekten einen Neubautrakt geschaffen, der die Räumlichkeiten erweitert und optimiert. Zudem wurden architektonische Barrieren beseitigt und Zugänge in alle Gebäudeteile ermöglicht. Ein ganzheitliches Designkonzept greift den Charakter des Industriegebäudes auf und fügt sich mit dem Zusammenspiel von Alt und Neu zu einer stimmigen Collage. Das Ergebnis ist eine harmonische Verbindung des sorgfältig restaurierten Bestandes mit moderner Architektur und zeitgemäßem Design. Das Projekt wurde im Rahmen des städtebaulichen Programms „Lebendige Zentren“ von Bund und Land gefördert. Der neue Name »Hahnekiez«, von den Stadtbewohnern selbst gewählt, spiegelt das lebendige Stadtviertel wider, das hier entsteht.

Fotograf: Martin Baitinger

Archello Awards 2024

Flächenzonierung: Neubau als harmonisches Verbindungselement bestehender Gebäudeteile

Das Baudenkmal mit 800 Quadratmetern Nutzfläche erschließt sich den Besuchenden über ein großzügiges, modernes Foyer. Der Neubau nimmt Bezug zur Kubatur des Gebäudeensembles und fügt sich dadurch harmonisch in das Gesamtbild.  Die ehemaligen Gebäudetrakte Gär- und Eiskeller, Schlosserei und Drucktank wurden behutsam geöffnet und zu einem repräsentativen Veranstaltungssaal umgestaltet. Vom Foyer ausgehend lässt sich dieser über großzügig gestaltete Portale erschließen. Mit einer Fläche von 200 Quadratmetern bietet der Saal, je nach Bestuhlungsvariante, künftig Platz für bis zu 230 Personen und ist flexibel nutzbar.

Moderne trifft auf historische Gewölbe

Auf der gegenüberliegenden Seite eröffnet das Foyer Zugang zur Garderobe und ins Untergeschoss – wahlweise in einem gläsernen Aufzug oder über eine moderne, umlaufende Stahltreppe. Dort, im rund 4 Meter hohen Gewölbekeller, befinden sich auf insgesamt 535 Quadratmetern eine multifunktionale Ausstellungsfläche sowie die sanitären Anlagen, das Lager und die Technik.

Die Touristinfo mit 92 Quadratmetern ist separat an der Ost-Fassade zugänglich. Sie bietet Bürofläche und ein eingestelltes Raum-in-Raum-System mit Sanitärräumen und einer Teeküche. Im südlichen Teil wird die Kulturbrauerei von naturnah gestalteten Landschaftsstufen gerahmt, die das Gelände abfangen. Gegenüber öffnen sich die großzügig gestalteten Freianlagen, welche den Besuchenden einen Aufenthaltsort bieten.

Sanierung und Umnutzung: Die Zukunft des Bauens liegt im Bestand

Konzeptionell lag das Augenmerk darauf, den ursprünglichen Charakter der Industriearchitektur zu bewahren und historische Elemente des Bestandes wiederherzustellen. Die aus unterschiedlichen Zeitaltern resultierenden Gebäude sahen vor, die Materialpalette bewusst klein zu halten, um ein harmonisches Gesamtbild zu erzeugen. Nach Sanierung und Umbau gehen mehrere Epochen eine Symbiose ein: Die neu gestalteten Oberflächen und Farben spielen mit dem raumprägenden historischen Sichtmauerwerk aus Ziegeln und der modernen Formensprache hinzugefügter Einbauten zusammen.

Materialwelt: langlebige, hochwertige Werkstoffe

Das Farb- und Materialkonzept ergänzt den historischen Bestand und setzt durch ausgewählte Akzente Highlights im Raum. Metallische Oberflächen stehen in Kontrast zu den mineralischen Werkstoffen des Bestandes und unterstreichen die frühere industrielle Nutzung des Gebäudes. Klare, moderne Formen prägen die Räumlichkeiten. Um das Gebäude als Gesamtensemble zu lesen, wurde in vielen Räumen fest verbaute Elemente wie Sitzbänke, Einbauschränke und funktionale Möbel mit warmer Eichenoberfläche eingesetzt. Die Wahl der Materialien fiel auf langlebige, hochwertige Werkstoffe wie Holz und Stahl. Akustisch wirksame Einbauten – wie eine Konsole oder Lamellenverkleidungen an den Wandflächen – setzen zudem Akzente und überdecken technisch notwendige Bauteile wie die Lüftungsanlage.

Farbwelt: Rot mit kontrastierenden schwarzen Akzenten aus pulverbeschichteten Bauteilen

Vorherrschend im gesamten Gebäude ist die Farbe Rot, die sich auf den Bestandsziegel bezieht. In spannender Divergenz zum historischen Bestand und der warmen Farbgebung stehen schwarze Akzente aus pulverbeschichteten Bauteilen, wie die Stahltreppe ins Untergeschoss oder die Akustikdecke im Foyer. Die modernen schwarzen Elemente werden bewusst im gesamten Gebäude eingesetzt. Darüber hinaus prägen in der Touristinfo historische Dachtragwerke aus Holz das Bild des Innenraums.

Aus dem ehemaligen Brauereigebäude ist ein hochwertiger dritter Ort mit viel Atmosphäre entstanden, der als kultureller Ort einen Mehrwert für Einheimische wie Tourist:innen bieten wird.

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